Das Heimatmuseum basiert auf der privaten Sammlung des Mügelner
Sattlermeisters Richard Hummitzsch, der um die Jahrhundertwende
zahlreiche spektakuläre archäologische Funde gemacht hatte. Das
Döllnitztal bei Mügeln gilt als altes Siedlungsland, was schon vor
tausenden von Jahren von Menschen genutzt wurde. Nach dem Tode des
Sattlermeisters im Jahre 1916 kaufte die Stadt Mügeln seine Sammlung
auf. Der I. Weltkrieg verhinderte vorerst die Einrichtung eines Museums.
Im Rahmen des 2. Heimatfestes der Stadt im Jahre 1925 konnte das
Obergeschoß des neu gebauten Gebäudes Schulplatz 4 als Museum übergeben
werden. Die Dresdner Archäologen Dr. Heinz A. Knorr und Dr. Walter
Grünberg ordneten 1937 den vorgeschichtlichen Bestand und zählten diesen
zu den bedeutenden privaten archäologischen Sammlungen Sachsens.
Nicht nur Objekte der Ur- und Frühgeschichtliche wurden hier im
Heimatmuseum gezeigt. Neben einer Anzahl alter und wertvoller Bücher
umfasste die fast komplette Sammlung der Innungsladen samt historischen
Urkunden der Handwerksinnungen der Stadt. Das älteste Dokument geht auf
das Jahr 1506 zurück. Besonders beeindruckend sind hier die von den
Meißner Bischöfen und den sächsischen Kurfürsten ausgestellten opulenten
Konfirmationsurkunden der Zünfte.
Nach dem II. Weltkrieg machte der Lehrer Fritz Thomas zusammen mit
Schülern und der Heimatforscher Otto Edler daran, die verstreute
Sammlung wieder zusammenzutragen. Im Jahre 1964 konnte das Heimatmuseum,
nun im ganzen Haus, wiedereröffnet werden.
Im Laufe der Zeit kamen weitere bedeutende Exponate in die Ausstellung.
So unter anderem Ergebnisse aus einer großen archäologischen Grabung bei
Leuben. Funde der Aunjetitzer Kultur, welche die nord-westlichsten
Zeugnisse der Ausbreitung darstellen. Weiter werden gezeigt interessante
Funde aus frühdeutscher Zeit vom Festenberg und Teile einer slawischen
Mühlsteinhauer-Werkstatt aus Sornzig.
Nach einer grundlegenden Sanierung des Gebäudes anlässlich der
1000Jahrfeier der Stadt Mügeln im Jahre 1984 wurde die ständige
Ausstellung wie folgt gegliedert:
Geologie der Heimat / Ur- und Frühgeschichte / Stadtgeschichte / Handwerk
Durch den totalen Umbau der Gesellschaft nach der Wende ergab eine Flut
von bewahrenswerten Objekten, für die Kapazität des Gebäudes nicht mehr
ausreicht. Zudem hat der Anspruch der Museumsbesucher bei den
Repräsentationen von Ausstellungen gewandelt. Um dem gerecht zu werden,
wurden seit 1991 jedes Jahr mindestens zwei Sonderausstellungen zu den
verschiedensten Themen organisiert.
Seit 2019 befindet sich das Museum in der alten Mädchenschule am Schulplatz 2.
Es grüßt Sie herzlichst Ihr
Andreas Lobe